Projekt: Blur, Beauty & Bokeh

Wir Fotografen streben nach Anerkennung und brillanten Aufnahmen, nach Strukturen, Eckenläufern und sogar Medaillen. Aber was passiert, wenn wir uns teilweise von gängigen Gestaltungsregeln abwenden? Wir uns anstelle von knackiger Schärfe und feinen Details mal in der Unschärfe verlieren?

In diesem Projekt versuchen wir gezielt der Schärfe die Unschärfe zur Seite zu stellen und geben den Fotos durch Bokeh eine andere Wertschätzung. Der fotografische Prozess dort hin sorgt für ein neues Erlebnis der Bildgestaltung. Einen gewissen Anstoß zu dem Projekt Blur, Beauty & Bokeh ergab sich beim Durchblättern eines in Fotokreisen beliebten Buches über Haiku-Fotografie von Martin Timm. In eigenen Worten: Hier trifft die Kunst der Fotografie auf die fernöstliche Gedichtform des Haiku und gebiert eine gelungene Optik im Sinne der Philosophie des Haiku. Was kann man sich nun darunter vorstellen? Wir wollen das einfach selber mit diesem Projekt herausfinden. Reicht uns Haiku da eine packende Anregung für die Fotografie?

Auf Wikipedia finden wir folgende Kennzeichen von Haiku-Gedichten: Kürze, Konkretheit, Gegenwärtigkeit und Offenheit. Das sind schon außergewöhnliche, schwierige oder leichte Vorgaben, die wir in die fotografische Sprache übersetzen könnten. Dazu wird uns der Titel “Blur, Beauty & Bokeh” schon mal einen groben Leitfaden liefern, ein Format: Erzeugung von Fotos mit Schärfe- und Unschärfe-Spiel sowie Bokeh, die eine eigene Ästhetik erzeugen sollen. Die Teilnehmer bekommen in regelmäßigen Abständen eine neue Themenvorgabe. Die Themen sollen bewusst so ausgesucht werden, dass sie ohne außerordentlichen Aufwand angegangen werden können. Die Objekte, die es fotografisch zu erfassen gilt, stammen aus dem umgebenden Alltag, z.B. Haushalt oder Garten und sind somit jedem leicht zugänglich.

Es soll bewusst kein Wettbewerbsprojekt sein. Wir werden die subjektive Fotografie zeigen, Motive erraten, bestaunen und gezielt besprechen. Blur, Beauty & Bokeh wird den künstlerischen Aspekt der Fotografie betonen. Es dürfen Regeln gebrochen, alte und neue Technik eingesetzt und künstlerisch abstrahiert werden. Vielleicht erfreuen wir uns dann gemeinsam an bildgewordener Poesie.

Projektleiter: Rainer Wulfert & Ingo Langner

Titelfoto: Christian Schwekendiek


Blog-Beiträge zum Projekt:

Gefrorene Seifenblasen künstlerisch eingefangen

Wenn Dein Kumpel “Arktis” mit -20° Celsius vorbei schaut, dann hast du zwei Möglichkeiten: Entweder sitzt du gemütlich vor dem Kamin oder dem kreativen Fotografen in dir fällt ein passendes Thema ein, du findest dich mit Thermohose und bemützten Öhrchen im Garten wieder und realisierst die Idee mit den gefrorenen Seifenblasen. Wie passend, dass Blur, […]

Sprudelbläschen im Wasserglas

Von Juli bis August beschäftigten sich unsere Mitglieder mit der Aufgabe, Sprudelbläschen in einem Wasserglas auf möglichst subjektive und gleichzeitig ästhetische Weise einzufangen. Ob die Konzentration auf den Bläschen liegt oder das Wasserglas in eine Szene integriert wird, oblag dabei jedem Fotokünstler selbst.

Das wohl wertvollste was wir haben – Klopapier

BBB und Zeitgeist trafen bei diesem Thema aufeinander. Das Corona-Panik-Verhalten der Menschen hatte in Deutschland landauf und landab für gähnende Leere in den Toilettenpapierregalen geführt.

Farnkringel – Fossile aus der Vorzeit

Ein lebendes Fossil, welches sich aus der Winterpause heraus kringelt. Das hat immer schon fasziniert.

Rosmarin

Knospen – Frühjahr im “Lockdown”

Der Jahreszeit geschuldet und auch gleichzeitig allen drei “B’s” aus “Blur, Beauty und Bokeh” gerecht werdend, drängte sich das Thema “Knospen” für uns auf. Überall leicht zu finden, für alle Teilnehmer schnell verfügbar.

Blur, Beauty & Bokeh – der erste Auftritt: Besteck

Wir freuen uns sehr, mit diesem Beitrag erstmals Ergebnisse aus unserem neuen Projekt Blur, Beauty & Bokeh zeigen zu dürfen. Wie zuvor bei der Team Championship wird ein zu bearbeitendes Thema vorgegeben, das allerdings nicht in der Gruppe und innerhalb eines Quartals, sondern binnen eines Monats und solo bearbeitet wird. Zudem steht keinerlei Wettbewerbsgedanke im […]