Themenabend: Einführung in das Outdoor-Blitzen

Pippi Langstrumpfs Ausspruch “Ich mache mir die Welt, so wie sie mir gefällt” traf auf unseren Oktober-Clubabend vollends zu. Andreas Wörmann, Hochzeits-, Familien- und Portraitfotograf, zeigte unseren Fotokünstlern, welche Variabilität der Einsatz von Blitzlicht im Outdoor-Bereich für das eigene Bild bedeuten kann.

“Jeder Fotograf sollte sich dafür interessieren, Licht zu erkennen und zu verstehen, wie er es für seine Fotos bestmöglich nutzen kann”, lautet Andreas’ Credo. Es ist die Grundlage um zu erkennen, wann das vorhandene Licht zu idealen Ergebnissen führt und wann man als Fotograf aktiv eingreifen und eigenes Licht in eine Szene einbringen sollte, um möglichst nah an das Ideal des “perfekten Fotos” heranzukommen.

Anhand eines ausgewogenen Mix’ aus Theorie und Bildbeispielen erklärte Andreas seine ganz persönliche Philosophie der Lichtsetzung mittels Blitz im Außenbereich. Dabei lieferte er praktische Tipps, wie das Verwenden der eigenen Hand als Indikator dafür, aus welcher Richtung das Licht in einem bestimmten Moment kommt und wie dessen Qualität ist.

Seine thematischen Anregungen deckten verschiedenste Situationen ab.

Er nannte das sogenannte “Re-Lighting” als Anfänger-Tipp. Dabei tritt das vorhandene Licht in den Hintergrund, entweder durch aktives Blocken des Sonnenlichts mittels großer Diffusoren, das Fotografieren bei diffusem Licht (z.B. bewölkter Himmel) oder der Wahl eines im Schatten liegenden Aufnahmeorts.

Im zweiten Schritt wird eigenes Licht in die Szene eingebracht. Diese Variante ist besonders gut für Einsteiger geeignet, weil dafür in der Regel die Leistung eines Aufsteckblitzes ausreicht.

Beispiel für Re-Lighting

Blitz von links auf den Bräutigam, der im Schatten am Baum lehnt
Blitz von links auf den Bräutigam, der im Schatten am Baum lehnt, Foto: Andreas Wörmann

Diverse weitere Licht-Szenarien wurden durchgesprochen.

Unter anderem das Verwenden eines Blitzes als Fülllicht, das Überblitzen der Sonne (mittels High-Speed-Synchronization, kurz HSS), Cross Lighting mit verschiedenen Lichtrichtungen in einem Bild und das sogenannte “Licht mit Bezugspunkt”.
Bei Letztgenanntem wird die künstliche Lichtquelle so in einer Szene platziert, dass diese einen natürlichen Ursprung haben könnte. Ein möglicher Anwendungsfall wäre eine Straßenszene, bei der die Beleuchtung durch eine Straßenlaterne imitiert wird.

Insgesamt ist es Andreas sehr wichtig, dass Bilder nicht “totgeblitzt”, also besonders “flach” werden. Dies geschieht häufig durch den Einsatz eines Blitzes innerhalb der optischen Achse. Entkoppelt man den Blitz von dieser und löst ihn entfesselt, mittels Funksystem aus, lässt sich eine sehr natürliche Lichtstimmung erzeugen, die wenig bis gar nicht “geblitzt” aussieht.

Sobald die Möglichkeit von Gruppentreffen wieder gegeben ist, werden wir das Outdoor-Blitzen in der Praxis vertiefen.

Bis dahin hat Andreas ein Video mit uns geteilt, das seiner Ansicht nach eine gute Inspiration bietet. Er greift bei seinen Recherchen tendenziell auf englischsprachige Quellen zurück. Entsprechend ist auch der nachfolgende Vortragsmitschnitt in englischer Sprache.

Auf diesem Wege noch einmal ein herzliches Dankeschön an Andreas Wörmann für die tollen Einblicke in sein Spezialgebiet!

Lichtsetzung mit Aufsteckblitzen

Über das Projekt

Projekt: Weiterbildung

Parallel zu verschiedensten praktischen Projekten bietet unser Verein regelmäßig Qualifizierungsmöglichkeiten in unterschiedlichen Teilbereichen der Fotografie. Dabei variiert die Form der Weiterbildung vom theoretischen Vortrag über die Geschichte der Fotografie bis hin zu Workshops, die von Mitgliedern oder qualifizierten, externen Personen geleitet werden. Insbesondere durch externe Referenten holen wir uns geballte Kompetenz ins Haus und sprechen […]

Titelfoto: Andreas Wörmann