Themenabend: Das Fuji X-System

Eines unserer Mitglieder sagte kürzlich, wir seien ein “sehr untechnischer Fotoclub”. Während in diversen Online-Foren die technischen Aspekte der Fotografie den Austausch klar dominieren, konzentrieren wir uns in der Regel auf das Wesentliche, die Fotos. Beim letzten Clubabend wurde es zwischenzeitlich ausnahmsweise etwas technischer.

Filmsimulation 'Velvia'
Filmsimulation “Velvia”, Foto: Dirk Stadil

In seinem etwa einstündigen Vortrag ging unser Mitglied Dirk Stadil insbesondere auf die Eckpunkte ein, mit denen Fuji versucht sich von der Konkurrenz abzuheben. Der wohl markanteste Aspekt, neben dem Retro-Design, ist, Fuji hat keine Kleinbildkameras im Programm. Stattdessen setzt man in puncto Sensorgröße auf den Spagat zwischen digitalem Mittelformat und APS-C. Kombiniert mit dem in Eigenregie entwickelten X-Trans-Sensor, der besonders hochauflösend und farbtreu sein soll.

Fuji produziert inzwischen drei Festbrennweiten-Linien für das X-System. Um die Unterschiede an einer 35-Millimeter-Brennweite festzumachen: Es gibt eine mittlere Variante mit Offenblende f/2.0, Blendenring sowie Staub- und Spritzwasserschutz (WR). Diese wird nach unten hin um eine Budget-Version ergänzt, die unter anderem mit Plastikbajonett, ohne Blendenring und ohne WR, optisch aber ebenfalls mit Offenblende f/2.0 und derselben optischen Rechnung wie bei der höheren Produktlinie daherkommt. Darüber thront die besonders lichtstarke Variante mit Offenblende f/1.4. Da diese “Lichtriesen” größtenteils parallel zu den ersten Bodies des X-Systems erschienen, kommen sie mit älteren Autofokus-Motoren und überwiegend ohne WR daher. Fuji scheint allerdings seine Highend-Linsen Stück für Stück neu aufzulegen und dabei konsequent mit WR als auch neuen Antrieben auszustatten.

Neben dem attraktiven Festbrennweitenangebot existieren gleichermaßen hochwertige Zoom-Objektive im Fuji-Kosmos. Darunter die “Holy Trinity”, die in keinem System fehlen darf. Bestehend aus Ultra-Weitwinkel (8 bis 16 Millimeter), Normal-Zoom (16 bis 55 Millimeter) und leichtem Tele-Objektiv (50 bis 140 Millimeter), allesamt mit Offenblende f/2.8 und WR ausgestattet. Günstigere Alternativen runden das Programm nach unten hin ab. Oben, bei Tele-Brennweiten jenseits der 200 Millimeter, wird die Luft jedoch recht schnell dünn.

Filmsimulation 'Classic Negative'
Filmsimulation “Classic Negative”, Foto: Dirk Stadil

Zurzeit drängen immer mehr Dritthersteller auf den Markt. Da Fuji die Öffnung des X-Bajonetts für Wettbewerber angekündigt hat, dürften in den nächsten Monaten höchstwahrscheinlich weitere Linsen den Weg zu den Händlern finden. Dadurch könnten günstigere Alternativen geschaffen als auch Lücken geschlossen werden, die Fuji selbst derzeit nicht bedienen möchte. Der Gewinner ist in jedem Fall der Kunde. Insofern kann man den selbstbewussten Schritt von Fuji nur begrüßen.

Beim Autofokus-Tracking ist Fuji nicht ganz auf der Höhe von Branchenprimus Sony. Das wird professionelle Sportfotografen und Videografen tendenziell zu Konkurrenzprodukten greifen lassen. Für den ambitionierten Amateur, der sich eher mit Fotografie und weniger mit Videografie beschäftigt, ist die Leistung der neuesten Fuji-Generation mehr als ausreichend.

Im Anschluss an den Überblick zum Fuji X-System stellte Dirk mit Jonas Rask einen Fotografen vor, der professionell mit Fuji-Kameras arbeitet. Die ausgesuchten Beispielbilder unterstrichen, wozu die Kameras in geübten Händen fähig sind.

Nebenbei wurde herausgestellt, dass die potente JPG-Engine mit ihren klassischen Filmsimulationen sicherlich für einige Interessenten zur Kaufentscheidung beitragen könnten. Die Unterschiede lassen sich anhand der beigefügten Beispielbilder gut nachvollziehen. Zusätzlich ist es möglich, die Filmsimulationen direkt in der Kamera nach eigenen Vorlieben zu verfeinern.

Vielen Dank an Dirk!

 

Ausblick

Im Februar geht es bei unseren Online-Clubabenden mit dem Schwerpunktthema “Projekt: Portrait-Serie” weiter.

Gäste sind herzlich willkommen. Anmeldung erforderlich.
 

Über das Projekt

Projekt: Weiterbildung

Parallel zu verschiedensten praktischen Projekten bietet unser Verein regelmäßig Qualifizierungsmöglichkeiten in unterschiedlichen Teilbereichen der Fotografie. Dabei variiert die Form der Weiterbildung vom theoretischen Vortrag über die Geschichte der Fotografie bis hin zu Workshops, die von Mitgliedern oder qualifizierten, externen Personen geleitet werden. Insbesondere durch externe Referenten holen wir uns geballte Kompetenz ins Haus und sprechen […]

Titelfoto: Dirk Stadil