Gefrorene Seifenblasen künstlerisch eingefangen

Wenn Dein Kumpel “Arktis” mit -20° Celsius vorbei schaut, dann hast du zwei Möglichkeiten: Entweder sitzt du gemütlich vor dem Kamin oder dem kreativen Fotografen in dir fällt ein passendes Thema ein, du findest dich mit Thermohose und bemützten Öhrchen im Garten wieder und realisierst die Idee mit den gefrorenen Seifenblasen. Wie passend, dass Blur, Beauty und Bokeh gerade auf ein neues Thema gewartet hatte.

Kritiker werfen hier vor, dass sich bei BBB Abstraktion mit offener Blende wiederhole. Wie schade, dass nicht mal selbst der Versuch gemacht wird, sich einem vorgegebenen Thema samt klimatischen und chemisch-physikalischen Herausforderungen zu stellen. Die Anforderungen gehen hier weit über f=2.8 hinaus.

So eine Seifenblase länger bestehen zu lassen, ist bei Minusgraden eine Herausforderung. Es kursieren die lustigsten Rezepte, um die Standzeit zu erhöhen. Sie reichen von Spülmittel mit Zucker, Sirup und Wasser bis hin zu Gemischen aus Autoshampoo und Puderzucker. Da wird der Fotograf schnell zum kreativen Hobbyalchimisten, braut sich seine eigene Mischung und benutzt dann einen Strohhalm, um wie ein Glasbläser die zarten Seifenblasen zu erzeugen. Ist das vorsichtige Absetzen der Blase auf geeignetem Untergrund geschafft und nicht zu viel Frostschutz in der Mischung, wachsen die zarten Eiskristalle in der Sphäre.

Nun packt den Fotografen das Jagdfieber und er fängt die Kristalle ein, von oben, von der Seite, mit Gegenlicht, mit Taschenlampe weil die Sonne weg ist, mit prismatischen Schlieren und den Lichtquellen, die man eben bei diesen Temperaturen mit nach draußen schleppen kann.
Man wird belohnt und staunt über die Vielfalt und Schönheit der Thematik.

Und braucht Mann/Frau nun solche Aufnahmen?

Das kann der Verfasser nicht sagen, aber er kann Euch noch Inspirationen mit auf den Weg geben, die ihm gekommen sind.

Wenige Tage später habe ich im Ruhrgebiet bekannte Landmarken fotografiert und fand den Gedanken ganz reizvoll, diesen Landmarken die gefrorenen Schönheiten überzustülpen. Albern?

Nun ja, mag sein, mir haben aber TV-Serien wie „The Dome“ und Filme wie „Die Wand“ nach dem gleichnamigen Roman von Marlen Haushofer und der Science Fiction „Auslöschung“ mit Natalie Portman sehr gefallen – und die hatten bestimmt alle die Seifenblase als Inspirationsquelle.

Ingo Langner

Galerie

Nachfolgend finden Sie eine Auswahl der Ergebnisse zur aktuellen Aufgabenstellung. Die Sortierung der gezeigten Aufnahmen ist rein zufällig. Wir behandelt dieses Projekt nicht als vereinsinternen Wettbewerb und nehmen keinerlei Bepunktung der Einsendungen unserer Mitglieder vor.

Über das Projekt

Projekt: Blur, Beauty & Bokeh

Wir Fotografen streben nach Anerkennung und brillanten Aufnahmen, nach Strukturen, Eckenläufern und sogar Medaillen. Aber was passiert, wenn wir uns teilweise von gängigen Gestaltungsregeln abwenden? Wir uns anstelle von knackiger Schärfe und feinen Details mal in der Unschärfe verlieren? In diesem Projekt versuchen wir gezielt der Schärfe die Unschärfe zur Seite zu stellen und geben […]

Titelfoto: Rainer Wulfert